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Warum Küchen jetzt wie Werkstätten aussehen
Kochen ist echtes Handwerk – und das darf man jetzt auch sehen! Über den Trend zu Materialien mit Patina und Industrialmöbeln in der Küche
Alexandra Oertel
2016年7月13日
Die Küche ist ein Ort des Handwerks. Wer sich dem Kochen, Braten, Garen, Backen hingibt, weiß: wo Küchenmesser hacken, gibt es Kerben, und heiße Töpfe hinterlassen Spuren. Für die Arbeitsflächen in der Küche bedeutet das: Kratzer, Flecken, Patina. Unweigerlich. Gebrauchsspuren sind hier aber keineswegs mehr der zu bekämpfende Feind. Im Gegenteil: man schaut dem Material inzwischen gelassen dabei zu, wie es lebt, sich entwickelt und an Reiz gewinnt. Den rendering-glatten, weißen Küchenboliden und hochglänzenden Oberflächen der letzten Jahrzehnte treten rauere Exemplare entgegen – oder sollte man sagen: ehrlichere? Die Küche wird zur echten Werkstatt – bis ins letzte Detail, mit Werkbänken, Werkzeugwänden und Industrieleuchten.
Massives Holz, robuster Beton oder kühler Edelstahl – das sind die Materialien, die in Küchen im Werkstatt-Look regieren. Zudem greift der neue grobe Küchenlook auf typisch industrielle Elemente wie Rohre und Gerüste zurück. Und was gebraucht wird, wird zur Schau gestellt. Man kann hier Parallelen ziehen zu anderen Wohntrends, wie dem Industrial Style oder dem Hang zu naturbelassenen Materialien. Allen Strömungen gemeinsam ist eine Sehnsucht nach Ursprünglichkeit, nach dem Reduzierten, Natürlichen und Derben. Und vielleicht spielt hier auch eine Rolle, dass Männer immer häufiger das Kochen als Hobby entdecken? Wer weiß.
Materialien mit Patina
Die Küche im Werkstatt-Look, das heißt vor allem: weg von Künstlichkeit und Perfektionismus. Wir erlauben den Dingen so zu sein, wie sie sind oder es durch Nutzung werden. „Wisch und weg“ war gestern. Arbeitsfläche und Spritzschutz müssen für viele nicht mehr steril wirken. Der Rotwein, das Messer oder die heiße Casserole dürfen sich in der Arbeitsplatte verewigen. Macht nichts – lautet immer häufiger die Reaktion auf solche Missgeschicke. Ist schließlich eine gute Erinnerung. Rost, Patina und Kratzer werden zu Blickfängen statt zu Störenfrieden: „Der Kunde möchte ein Material haben, das er gerne anfasst und bei dem er zuschauen kann, wie es sich entwickelt“, bestätigt Küchenexperte Stan Rusch von Dross & Schaffer Ludwig 6.
Warum Massivholztische uns glücklich machen
Die Küche im Werkstatt-Look, das heißt vor allem: weg von Künstlichkeit und Perfektionismus. Wir erlauben den Dingen so zu sein, wie sie sind oder es durch Nutzung werden. „Wisch und weg“ war gestern. Arbeitsfläche und Spritzschutz müssen für viele nicht mehr steril wirken. Der Rotwein, das Messer oder die heiße Casserole dürfen sich in der Arbeitsplatte verewigen. Macht nichts – lautet immer häufiger die Reaktion auf solche Missgeschicke. Ist schließlich eine gute Erinnerung. Rost, Patina und Kratzer werden zu Blickfängen statt zu Störenfrieden: „Der Kunde möchte ein Material haben, das er gerne anfasst und bei dem er zuschauen kann, wie es sich entwickelt“, bestätigt Küchenexperte Stan Rusch von Dross & Schaffer Ludwig 6.
Warum Massivholztische uns glücklich machen
Man kann den Vergleich mit einer Ledercouch ziehen. Im Wohnzimmer wirkt sie edel, gibt ein tolles haptisches Erlebnis – ist aber auch empfindlich. „Klar, habe ich Freude an einer Ledercouch. Und wenn sie dann doch einmal einen Fleck abbekommt, dann ist das nichts Negatives. Gerade im Gegenteil, im Lauf der Jahre erhält eine Ledercouch durch Flecke, Lichteinfall und durch Abnutzung eine ganz eigene, neue Ausstrahlung“, so Rusch.
Für die Küche bedeutet das Arbeitsplatten aus Massivholz, Beton, Edelstahl oder sogar aus unbehandeltem Kupfer wie in der „Berlin Studio Kitchen“ von 45 Kilo im Bild.
Für die Küche bedeutet das Arbeitsplatten aus Massivholz, Beton, Edelstahl oder sogar aus unbehandeltem Kupfer wie in der „Berlin Studio Kitchen“ von 45 Kilo im Bild.
Die neue Liebe zum schön alternden Material erstreckt sich bis ins Detail: Bei Dross und Schaffer Ludwig 6 werden zum Beispiel gerne Ledergriffe statt der so häufig üblichen Kunststoffgriffe eingesetzt. „Das Material ist schon empfindlich, aber ein angenehmes Gefühl beim Greifen und die durch Nutzung entstehenden besonderen Charakterzüge überzeugen einfach”, so Rusch.
Küchen im Werkstattlook erinnern oft auch an Gastronomieküchen, in denen es professionell und unter hohem Zeitdruck schnell zugeht. In ihnen kann ohnehin nicht auf die Empfindlichkeit von Arbeitsmaterialien Rücksicht genommen werden. Edelstahl ist als Hochleistungsmaterial in diesem Bereich ideal. Es ist robust, hitzebeständig, hygienisch. Es wird in einer Profiküche tausendmal gereinigt, geschrubbt, gewischt
und bekommt auch Kratzer. Mögen wir auch in der privaten Küche. Matt geschliffene Edelstahloberflächen mit Walzeinschlüssen sind weniger empfindlich und wirken dennoch rough.
und bekommt auch Kratzer. Mögen wir auch in der privaten Küche. Matt geschliffene Edelstahloberflächen mit Walzeinschlüssen sind weniger empfindlich und wirken dennoch rough.
Rauer Küchenboden
Das alles gilt genauso für den Küchenboden – denn wo gewerkelt wird, fällt auch einmal etwas herunter. Sei es ein Ei oder ein heißer Kaffeetropfen. Na und? Der Küchenboden macht das mit und gewinnt dadurch sogar an Reiz, so Rusch: „Ein unbehandelter oder maximal geölter Holzboden oder ein Steinboden erhalten auch in der Küche eine schöne Patina”.
Das alles gilt genauso für den Küchenboden – denn wo gewerkelt wird, fällt auch einmal etwas herunter. Sei es ein Ei oder ein heißer Kaffeetropfen. Na und? Der Küchenboden macht das mit und gewinnt dadurch sogar an Reiz, so Rusch: „Ein unbehandelter oder maximal geölter Holzboden oder ein Steinboden erhalten auch in der Küche eine schöne Patina”.
Genau wie Beton. Der rohe Betonboden dieses amerikanischen Lofts führt die ehrliche Ursprünglichkeit der Backsteinwand, Edelstahlmöbel und Holzarbeitsplatten in der Küchengestaltung fort.
Küchenstühle: „Chaise Bienaise“, Vintage
Küchenstühle: „Chaise Bienaise“, Vintage
Schwarzstahl-Industriefenster
In welchen Räumen steht so eine Werkstatt-Küche? Idealerweise natürlich in loftartigen, mit Backsteinwänden, grobem Putz und Industriefenstern. Der trendige Schwarzstahl unterstreicht das derb Schlichte und aufs Wesentliche Reduzierte des Werkstattlooks. Auch als nachträglich eingebrachte Trennwand werden die typischen pulverbeschichteten Stahlkonstruktionen mit Glas inzwischen gerne eingesetzt (nicht nur in der Küche).
Industriefenster-Look: Trennwände aus Schwarzstahl und Glas im Trend
In welchen Räumen steht so eine Werkstatt-Küche? Idealerweise natürlich in loftartigen, mit Backsteinwänden, grobem Putz und Industriefenstern. Der trendige Schwarzstahl unterstreicht das derb Schlichte und aufs Wesentliche Reduzierte des Werkstattlooks. Auch als nachträglich eingebrachte Trennwand werden die typischen pulverbeschichteten Stahlkonstruktionen mit Glas inzwischen gerne eingesetzt (nicht nur in der Küche).
Industriefenster-Look: Trennwände aus Schwarzstahl und Glas im Trend
Mit Elementen des Industrial-Style kann auf vielerlei Art ein kreatives Spiel getrieben werden. In dieser Wiener Küche von Ifub* wurde das ästhetische Konzept der Schwarzstahl-Industriefenster auf die Küchenmöbel übertragen. Holzarbeitsplatten und Industrieleuchten unterstreichen die Werkstatt-Assoziation.
Werkbank als Kücheninsel
Küchenmöbel müssen nicht von der Stange sein. Und nicht alle aus dem Küchenstudio. Querdenken ist jetzt gefragt. Und wo lässt es sich besser arbeiten als an einer Werkbank? Die große Arbeitsfläche und der derbe Charakter des Möbels ermutigen, dem handwerklichen Geschick auch in der Küche freien Lauf zu lassen (und wer schon einmal in der Werkstatt gesägt, geschraubt oder gelötet hat, weiß, dass die Kerben einen beim nächsten Projekt erst recht motivieren…).
Küchenmöbel müssen nicht von der Stange sein. Und nicht alle aus dem Küchenstudio. Querdenken ist jetzt gefragt. Und wo lässt es sich besser arbeiten als an einer Werkbank? Die große Arbeitsfläche und der derbe Charakter des Möbels ermutigen, dem handwerklichen Geschick auch in der Küche freien Lauf zu lassen (und wer schon einmal in der Werkstatt gesägt, geschraubt oder gelötet hat, weiß, dass die Kerben einen beim nächsten Projekt erst recht motivieren…).
Eine Kücheninsel im derben Werkbank-Look oder gar eine echte Werkbank sind daher in der Küche genau am rechten Ort. Achten Sie bei einer aus der Werkstatt stammenden Werkbank jedoch darauf, dass die Oberfläche frei von giftigen oder anderweitig gefährlichen Materialresten ist.
Über den rustikalen Charme von Werkbänken im Wohnraum
Über den rustikalen Charme von Werkbänken im Wohnraum
Offene Regale
Schranktüren braucht es nicht – wie in der Werkstatt soll auch in der Küche alles für den guten Überblick bereitstehen. Man will nicht erst hinter Türen suchen, wo sich der Kochtopf oder das Sieb verbirgt. In offenen Regalen aus Holz oder Metall ist alles in unkomplizierter Sicht- und Reichweite.
Schranktüren braucht es nicht – wie in der Werkstatt soll auch in der Küche alles für den guten Überblick bereitstehen. Man will nicht erst hinter Türen suchen, wo sich der Kochtopf oder das Sieb verbirgt. In offenen Regalen aus Holz oder Metall ist alles in unkomplizierter Sicht- und Reichweite.
Rollwagen, Werkzeugboxen, Schubkästen
Geräte und Utensilien nutzt man auch in der Küche viele – statt Schrauben, Dübeln und Nägeln sammeln sich in der Küche in den praktischen Werkzeugboxen und Schubkästen eben Besteck, Gewürze oder anderes Küchenzubehör. Das schnelle und ordentliche Heranholen und Verstauen der Utensilien ist eines der Grundkonzepte der Küche im Werkstattlook.
Geräte und Utensilien nutzt man auch in der Küche viele – statt Schrauben, Dübeln und Nägeln sammeln sich in der Küche in den praktischen Werkzeugboxen und Schubkästen eben Besteck, Gewürze oder anderes Küchenzubehör. Das schnelle und ordentliche Heranholen und Verstauen der Utensilien ist eines der Grundkonzepte der Küche im Werkstattlook.
Wenn es so richtig zur Sache geht, muss der Kochlöffel oder das Salz mit einem Griff zur Verfügung stehen. Rollwagen sind daher eine beliebte Ergänzung zur Werkzeugbank. Das „Werkzeug“, das gerade gebraucht wird, schiebt man direkt an den gewünschten Ort. Ein Vintage-Metalltablettwagen, wie jener im Bild, hält einiges aus und lässt mit seinem kühlen Look Coolness in der Küche Einzug halten.
Küchenutensilien an der „Werkzeugwand“
Topfracks, Magnetleisten, Lochplatten, Hakenleisten oder Werkzeugwände sind dafür eine ideale Ergänzung. Jedes Teil hat seinen Platz und ist gleich zur Hand – alles, was bei der Ausstattung einer Werkstatt praktisch ist, taugt letztlich auch für die Organisation der Küche.
Tausende Bilder von und Ideen für Küchen im Industrial Style
Topfracks, Magnetleisten, Lochplatten, Hakenleisten oder Werkzeugwände sind dafür eine ideale Ergänzung. Jedes Teil hat seinen Platz und ist gleich zur Hand – alles, was bei der Ausstattung einer Werkstatt praktisch ist, taugt letztlich auch für die Organisation der Küche.
Tausende Bilder von und Ideen für Küchen im Industrial Style
Industriestühle und -hocker
Stilecht setzt man sich beim Arbeiten in der Werkstattlook-Küche auf derbe Industriehocker – oder etwas bequemer – Industriestühle. Die Verbindung von Holz und Eisen verleiht dem Raum einen kühlen Charme, der wieder besonders durch die Patina der Materialien an Reiz gewinnt.
Ein Klassiker des Industriedesigns ist übrigens der „Rowac“-Hocker, der schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Fabriken als Sitzmöbel eingesetzt wurde. Auch der rustikale Chaise Bienaise (im Bild) ist seit den 1940ern ein verbreiteter Industriestuhl und passt ideal in die Küche im derben Werkstattlook.
Stilecht setzt man sich beim Arbeiten in der Werkstattlook-Küche auf derbe Industriehocker – oder etwas bequemer – Industriestühle. Die Verbindung von Holz und Eisen verleiht dem Raum einen kühlen Charme, der wieder besonders durch die Patina der Materialien an Reiz gewinnt.
Ein Klassiker des Industriedesigns ist übrigens der „Rowac“-Hocker, der schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Fabriken als Sitzmöbel eingesetzt wurde. Auch der rustikale Chaise Bienaise (im Bild) ist seit den 1940ern ein verbreiteter Industriestuhl und passt ideal in die Küche im derben Werkstattlook.
Industrieleuchten
In der Werkstatt muss man auch Feinstarbeiten präzise ausführen können. Flexible Leuchten wie die Scherenleuchte zieht und schwenkt man genau dorthin, wo die Beleuchtung benötigt wird – in der Küche ganz wie in der Werkstatt.
Wie finden Sie den Werkstattlook in der Küche? Dürfen Ihre Arbeitsflächen auch Gebrauchsspuren tragen?
In der Werkstatt muss man auch Feinstarbeiten präzise ausführen können. Flexible Leuchten wie die Scherenleuchte zieht und schwenkt man genau dorthin, wo die Beleuchtung benötigt wird – in der Küche ganz wie in der Werkstatt.
Wie finden Sie den Werkstattlook in der Küche? Dürfen Ihre Arbeitsflächen auch Gebrauchsspuren tragen?
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